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  • AutorenbildMiss Cooper

Ray Bradbury - Die Mars Chroniken

Aktualisiert: 2. Aug. 2018

Science Fiction

Titel Der Erstausgabe von 1950: The Martian Chronicles

Erscheinungsdatum: 2008

Verlag: Diogenes




Rezension:


Wenn ich an Science Fiction Literatur denke, kommt mir unweigerlich der Name Ray Bradbury in den Sinn. Jedes Werk, welches ich bisher von ihm gelesen habe, ob Kurzgeschichte oder Roman war einfach himmlisch. Ich liebe seine Erzählkunst, die skurrilen Geschichten die stellenweise ins komödiantische abdriften um dann sofort wieder ins melancholische überzugehen. Wie ich finde gibt es kaum einen Schriftsteller - jedenfalls fällt mir momentan keiner ein, ich habe aber auch noch lange nicht jedes Werk von jedem Autor gelesen. Dazu wird es mir wohl auch an Lebenszeit fehlen, der diese Gratwanderung zwischen Schwermut und Humor so grandios meistert.

Mit jeder seiner Geschichten schaffte er es mehr und mehr zu einem meiner Lieblingsschriftsteller zu werden. Und soviel ich auch von ihm gelesen habe, sein erstes und dasjenige, welches ihm zum Durchbruch in der Literaturszene verhalf war nie dabei. Als ich es dann durch Zufall in die Finger bekam, nahm ich mir vor nicht zu viel zu erwarten und nicht enttäuscht zu sein sollte es mir nicht gefallen.


Zunächst war ich etwas über den Aufbau verwundert, der Roman ist in eine Vielzahl von kleinen Erzählungen gegliedert, die zwar Chronologisch Aufgebaut sind, Augenscheinlich aber keinen engeren Zusammenhang zueinander bilden. In allen Kapitel treten unterschiedliche Protagonisten auf, hin und wieder taucht einer in einem späteren Kapitel auf, dass dann aber eher als eine Nebenfigur. Die Themen in den Erzählungen sind verschieden, der Grundtenor, die Besiedlung des Mars jedoch gleich.


Der Roman beginnt mit dem Scheitern von vier Expeditionsgruppen die zwischen 2030 und 2032 von der Erde zum Mars aufbrechen um herauszufinden ob ein Leben auf dem vierten Planeten vor der Sonne möglich wäre. Dabei wird die erste Expeditions Mannschaft gleich bei der Landung abgeschossen. Die Marsianerin Ylla K. sah in einem Traum deren Landung und erzählte dies ihrem Mann, der wiederum aus Eifersucht- denn Ylla war ganz hingerissen von dem Erden Mann, das Raumschiff abschoss.

Auch der zweiten Expedition ergeht es nicht besser, als sie auf dem heißen und staubigen Planeten mit den zwei Monden landen, deren Bewohner dunkle Haut, helle Haare und goldene Augen haben. Die Elektrisches Feuer trinken, auf Feuervögeln über ihren Planeten reisen und sich telepathisch verständigen. Keiner der Marsianer bei dem sie sich persönlich vorstellen nimmt sie für voll.

„ 'Vielleicht sollten wir noch mal von vorne anfangen' sagte einer der Männer müde. ‚vielleicht sollten wir starten und noch einmal landen. Damit geben wir den Leuten Gelegenheit, eine Party auf die Beine zu stellen.’ “

Nach kurzer Zeit erfahren sie auch den Grund dafür, Der Captain wird nämlich für Geisteskrank gehalten und seine Mannschaft für ein von ihm materialisiertes Trugbild. Sie werden in das Irrenhaus gesteckt und da der Psychologe ihn für Unheilbar hält, tötete er ihn. Als die Mannschaft nicht verschwinden will, erschießt er die Manschaft und als diese immer noch nicht verschwinden, sich selbst, aus Angst nun auch Geisteskrank geworden zu sein.


Diese zweite Expedition gehört zu meinen liebsten Geschichten, denn sie ist so absurd und witzig verpackt das ich stellenweise lauthals lachen musste.


Auch die dritte Mannschaft überlebt die Begegnung mit den Marsianern nicht. Erst die vierte erzielt immerhin einen Teilerfolg. Das liegt vielleicht aber auch daran das der Großteil der Marsianischen Bevölkerung von den Windpocken dahingerafft wurde.


Nun können die ersten Pioniere auf dem Mars Fuß fassen. Sie reißen die verlassenen Städte nieder, bauen Häuser wie sie auch auf der Erde zu finden sind und pflanzen Bäume, die in rasantem Tempo wachsen.


„Sie kamen wie Heuschrecken, sie schwärmten herbei und ließen sich auf ihren rosa Rauchblüten nieder. Und aus den Raumschiffen stürmten Männer. Sie trugen Hämmer in den Händen, mit denen sie die fremde Welt in eine Form schlagen wollten, die ihnen vertraut war, mit denen sie all das fremdartige zerschmettern wollten.“

Mit den ersten Siedlern kommen auch die Priester auf den Mars, die nicht nur die dort lebenden Menschen, sondern auch die letzten überlebenden Marsbewohner auf den Pfad der Tugend und des rechten Glaubens bringen und vor jeglichen Sünden bewahren wollen. Neben Frauen, Kindern und Senioren kommen auch die Sklaven die sich gegenseitig freikauften, um auf dem Mars ein neues, freies leben zu beginnen.

Da nun so viele Menschen auf dem Mars leben, dürfen Gesetze und Behörden natürlich nicht fehlen, allen voran die „Gesellschaft zur Verhinderung der Phantasie“ deren Mitglieder in Poe’schem Stil dem Roten Tod zum Opfer fallen.


Bradburys „Mars Chroniken“ ist ein nostalgischer Roman über die Begegnung zweier Arten die einander so fremd sind und sich doch wiederum so ähnlich, die mit Vorurteilen behaftet und allem fremden gegenüber skeptisch sind. In seinem Roman nimmt er sich nicht nur den Fragen zur Menschlichkeit, Religion und Gleichberechtigung an, sondern beschäftigt sich auch mit dem Thema der Vergänglichkeit. Dem Meister der abstrusen Zufälle wäre es vermutlich zu simpel sich klar auszudrücken, er holt weit aus, umschreibt, vergleicht, spielt mit Synonymen und Metaphern, jongliert mit Worten und erschafft mit diesem poetischen Stil ein so wunderschönes Stimmungsbild.



„Der Zusammenbruch. Der Dachboden brach in die Küche und den Flur ein. Der Flur in den Keller und der Keller in den Unterkeller. Tiefkühltruhe, Sessel, Filmbänder, Schaltungen, Betten: alles wurde tief unten zu einem wirren Haufen zusammengeworfen- wie verkohlte Skelette. Rauch und Schweigen. Viel Rauch“

Zu Recht ist das eines seiner berühmtesten Werke und es wird für mich eines sein, an das ich mich gerne zurückerinnere.

Nur sein veraltetes Frauenbild und seinen Patriotismus kann ich nicht so ganz teilen.




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