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  • AutorenbildMiss Cooper

Diana Gabaldon - Ferne Ufer

Aktualisiert: 5. Feb. 2019

Roman

1. Ausgabe: 1994

Titel der Originalausgabe: Voyager

Verlag: Blanvalet


Klappentext:


Ihre Liebe war stärker als Zeit und Raum - damals. Werden sie jetzt das Feuer neu entfachen können? Auf der Suche nach James Fraser, dem rebellischen Clanführer, kehrt Claire Randall zurück ins Schottische Hochland des 18.Jahrhunderts. Und stehts sind Hoffnung, Mut und unerschütterlicher Humor ihre Wegweiser beim Aufbruch zu ungewissen, fernen Ufern…



Rezension:


Das Wort „Liebe“ bestehend aus fünf nichtig wirkenden Buchstaben, in deren Bedeutung jedoch, das mächtigste und überwältigendste Gefühl zu dem ein Mensch fähig ist. Oft stellt sich mir die Frage, ist die ewige Liebe nur eine Illusion, die zwar in Romanen wie diesem aufgegriffen wird, aber in unser heutigen Gesellschaft, in der die Liebe einem Substitutionsgut gleich kommt überhaupt möglich? Einer Zeit in der man vor Angebot und Nachfrage kaum noch den Überblick behalten kann und man Personen viel schneller verabschiedet, weil an jeder Ecke eventuell etwas besseres auf einen warten könnte. Echte Liebe ist nicht dieses abstrakte Schmetterlingsgefühl, sondern das Ergebnis eines täglichen miteinander seins und ein Prozess der jeden Tag aufs neue definiert und reifen muss. Die Liebe will gelebt werden und wird nicht vom Verstand, sondern vom Herzen entschieden. Ich für meinen Teil bin fest davon überzeugt, das es die eine Person, mit der man diese einzig wahre Liebe erleben kann gibt. Allerdings verläuft sie wohl in den seltensten Fällen Liebes- Roman tauglich. Natürlich ist es schön ab und an in eine dieser heilen Zuckerwatte-Welten einzutauchen, in der jeder sein Happy End findet, dennoch wurde ich nie so richtig warm mit diesem Genre. Um so erstaunter war ich, als mich Diana Gabaldons erster Band „Feuer und Stein“ so sehr mit sich riss, dass ich all meine Vorurteile gegenüber Liebes - Romanen über Bord schmiss und meinen Tränen freien lauf ließ um anschließend gleich den nächsten Band „geliehene Zeit“ aufzuschlagen, um dabei wieder zu Tränen gerührt zu werden. Sie kreiert aber auch keinen Liebes - Roman im klassischen Sinne. Zwar steht die unbändige Liebe zwischen der Zeitreisenden Claire und dem Hochlandschotten Jamie im Fokus, doch die interessanten Historischen Aspekte, die mit einer Hingabe gezeichneten Charaktere und einer Kulisse die ungestümer nicht hätte sein können, ließen mich beide Teile nahezu verschlingen. „Ferne Ufer“ ist nunmehr der dritte Teil aus ihrer opulenten Saga, die im Schottischen Hochland ihren Ursprung findet.


Mit dem wissen um die Möglichkeit das Jamie die Schlacht bei Culloden überlebt haben könnte, schließt der zweite Band „Geliehene Zeit“ und „Ferne Ufer“ knüpft nahtlos daran an.


Jamie hat die Schlacht tatsächlich überlebt, doch Claires Verlust zerreißt ihm schier das Herz. Schwer verwundet soll er zusammen mit den noch verbliebenen jakobitischen Aufständlern exekutiert werden. Und genau das ist sein sehnlichster Wunsch, zusammen mit seinen Männern ehrenvoll zu sterben. Soviel Gnade soll ihm jedoch nicht zu Teil werden. Ein englischer Offizier erkennt Jamie als den Mann, der das Leben seines Bruders verschont hat und und dankt es Jamie indem er seines verschont. Sieben Jahre hält er sich in einer Höhle, nicht unweit seines Grundbesitzes versteckt, bis er sich freiwillig von Englischen Truppen gefangen nehmen lässt um seinen Pächtern das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld zu überlassen und sie somit vor dem drohenden Hungertod zu bewahren. Ein paar weitere Jahre verbringt er in einem Gefängnis, dessen neuer Direktor besagter Offiziersbruder ist und die einstige Schonung seines Lebens eher als Demütigung auffasste und nun die Gelegenheit sieht Jamie das Leben noch schwerer zu machen. Doch es kommt anders, zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft. Derweilen fügt Clair zweihundert Jahre später mit der Hilfe ihrer Tochter Brianna und Roger Wakefield immer mehr Puzzleteile zusammen, bis sich endlich ein Bild ergibt, welches Jamies Lebensgeschichte beschreibt. Als Clair die Gewissheit besitzt das Jamie sich nach Culloden eine Existenz aufgebaut hat, beschließt sie ein weiteres mal durch den Steinkreis zu treten um in die Vergangenheit zu reisen. Etwas benommen, ansonsten unbeschadet gelingt ihr die Reise. Ihre erste Anlaufstelle ist eine Druckerei in Edinburgh, deren Inhaber Jamie sein soll. Sie hat Glück, es ist die richtige und auch Jamie ist dort. Nach anfänglicher Schüchternheit, stellt sich eine erste gewohnte Vertrautheit ein und sie können ihre Liebe wieder neu aufleben lassen. Doch nachdem sie zwanzig lange Jahre voneinander getrennt waren haben sich beide ein neues Leben errichtet und tragen Geheimnisse mit sich, die sie einander nicht gleich preisgeben wollen. Doch eine Sache erfährt Claire ziemlich schnell, dass Jamie verheiratet ist. Mit der Frau die sie einst als Hexe bezeichnet und an den Pranger gestellt hat. Jamies noch Frau fühlt sich gedemütigt und verlangt eine hohe Abfindung, die Jamie nur auftreiben kann, wenn er an den verschollen Schatz der Jakobiten gelangt, der sich auf einer kleinen Insel befindet. Doch da Jamie nicht selbst dorthin schwimmen kann beauftragt er seinen Neffen Ian damit. Etwas geht schief, denn sowohl Ian als auch der Schatz werden auf ein Schiff gebracht das Kurs auf Jamaika nimmt. Jamie verspricht seiner Schwester ihren Sohn unbeschadet wieder nach Hause zu bringen und nimmt die Verfolgung auf. Natürlich lässt Clair es sich nicht nehmen ihn zu begleiten.


Zunächst einmal kann ich sagen das Diana Gabaldon mit ihrem dritten Band „Ferne Ufer“ ein wirklich üppiges Werk geschaffen hat, ihrem Schreibstil, der mich während der beiden ersten Teile fesselte ist sie treu geblieben. Ihren beiden Hauptakteuren Jamie und Clair verhalf sie zu einer Weiterentwicklung, wobei der Charakterliche Kern beider geblieben ist, was bedeutet das sie immer noch so Starrköpfig und Streitlustig sind, wie ich sie in Erinnerung hatte, dennoch sie sind auch in ihrem Handeln reifer und erfahrener geworden. Während mir der schottische Überlebenskünstler Jamie weiter ans Herz gewachsen ist, wurde mir Claire im laufe des Buches immer unsympathischer. Durch ihre unüberlegten Entscheidungen, von denen sie weiß, das sie damit andere in Gefahr bringen könnte, lässt sie sich trotzdem nicht davon abhalten ihren Kopf durchzusetzen. Zu all den anderen Charakteren konnte ich leider so gar keine Beziehung aufbauen, dafür gab es zu viele von ihnen und vor allem waren sie stellenweise so kurzweilig, dass ich sie auf der nächsten Seite schon wieder vergessen habe. Ähnlich ging es mir mit den dutzenden von kleinen Side - Storys, die mitunter recht unterhaltsam waren. Wie diese eine skurrile Dinner Party der Claire beiwohnte, deren Szene auch gut aus Alice im Wunderland hätte stammen können.


„Ich hatte erwartet, daß man mich über mein Hiersein, meine Person und meine weiteren Pläne ausfragen würde, doch statt dessen sang Vater Fogden leise vor sich hin und schlug im Takt dazu mit dem Löffel auf den Tisch.“

Zwischen diesen kleinen Geschichten, die so gar keinen Einfluss auf die weiteren Geschehnisse hatten, wurde das lesen recht mühselig für mich. Doch am Ende, auf den letzten hundert Seiten zog die Geschichte noch mal an und ließ sogar etwas Dramatik aufkommen. Allerdings wurde diese, gerade erst kreierte Spannung durch die wirklich unrealistischen Zufälle stark geschwächt. Plötzlich tauchen fast alle Akteure die auf den ersten Seiten vorgestellt wurden, zusammen auf einer abgelegenen Insel, in dem gleichen Ort auf. Das, war mir irgendwie zu unrealistisch. Alles in allem konnte ich diesem Buch inhaltlich nicht viel abgewinnen, kann es mir aber leider nicht nehmen lassen, auch den nächsten Band zuzulegen. Denn ich hege die leise Hoffnung, das dieser Teil ihr einziger Ausrutscher bleibt.

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