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  • AutorenbildMiss Cooper

Sebastian Fitzek - Der Insasse

Aktualisiert: 26. März 2021

Psychothriller

Originalausgabe : 2018

Verlag : Kroemer


Klappentext:


Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Berkhoff. Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah. Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt. Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben: Er muss selbst zum Insassen werden.



Rezension:


Die einen verehren ihn wie einen Gott, können nicht genug bekommen von dem Nervenkitzel den er mit seinen Büchern kreiert. Die anderen halten ihn für abgedroschen, nichtssagend, verabscheuen ihn für die grausamen und verstörenden Szenerien, die er im Kopf seiner Leser freisetzt. Doch ganz egal was man über Sebastian Fitzek denken mag, seine Bücher sorgen unter Garantie immer für Gesprächsstoff und keiner, weder Kritiker noch Anhänger kann leugnen das die Phantasie von Sebastian Fitzek schier grenzenlos scheint. Auch mit seinem neusten und mittlerweile sechzehnten Psychothriller „Der Insasse“ - „Die Blutschule“ unter dem Pseudonym Max Rhode mal ausgenommen, begibt sich Fitzek erneut auf eine schmale Gratwanderung. Dieses Mal, so lässt der Einband, der die Haptik einer Gummizelle aufweist, vermuten, auf das Terrain in dem der Wahnsinn zu Hause ist. Einer Nervenheilanstalt.


Max Berkhoff ist sechs, als er spurlos aus dem Vorgarten seines Wohnhauses verschwindet. Nach einem Jahr wird die Suche nach dem kleinen Jungen eingestellt. Denn die Steuergelder sind knapp bemessen und im Grunde steht der Täter auch schon fest. Für Polizei und Medien war es der kürzlich verurteilte Guido Tramnitz. Der unter der Maskerade eines Paketzustellers, bereits zwei Kinder entführt, in seinem selbstgebauten Brutkasten misshandelt und anschließend getötet hat. Doch über Max schweigt er sich aus, warum? Hat er doch bereitwillig die beiden anderen Morde gestanden und sich an dem Leid, welches er mit seinen Taten hervorrief, ergötzt. Seiner Anwältin gelingt es sogar ihn als Unzurechnungsfähig einstufen zu lassen, was ihm die Türen zu einer Psychiatrischen Anstalt öffnet. Max’ Vater Till, der mit dem Verschwinden seines Sohnes auch seinen Lebensinhalt verloren hat, kann die Ungewissheit nicht ertragen. Es zerreißt ihn förmlich, nicht zu wissen was mit seinem Sohn geschehen ist. Auch wenn er die Hoffnung schon längst aufgegeben hat, Max lebend zu finden, will er wenigstens von seinem Leblosen Körper abschied nehmen können. Das die Ermittlungen nun eingestellt werden sollen, reißt ihm den Boden unter den Füßen weg, denn Tramnitz ist der einzige der weiß was mit seinem Sohn geschehen ist. Ein Plan reift in Tills Kopf. Um jeden Preis will er mit Tramnitz Kontakt aufnehmen, auch wenn das bedeutet das er selbst in die Klinik eingeliefert werden muss. Tills Schwager Skania, einem Polizeibeamten, gelingt es tatsächlich ihn unter falscher Identität einweisen zu lassen. Patrick Winter heißt sein neues Ich. Doch viel mehr als dessen Namen, seinen Job und das er sich in einem Kindergarten selbst in Brand gesetzt hat weiß Till nicht über den Mann in dessen Haut er geschlüpft ist. Doch das soll sich bald ändern.


„Sollte dir was passieren, in deiner Zelle, auf dem Hof, unter der Dusche oder auch nur im Behandlungszimmer, kann dir vor Ort keiner helfen. Für die Ärzte, Pfleger und Schwestern bist du ein ganz normaler Irrer. Und auch ich brauche Zeit, um dich da wieder rauszuholen.“

„Der Insasse“ machte es mir nahezu unmöglich ihn auch nur eine Sekunde lang aus der Hand zu legen. Durch Fitzeks klaren, unglaublich präzisen und dynamisch gestalteten Syntax treibt er die Spannung mit nur wenigen Sätzen in die Höhe. Bereits während der ersten Seiten ziehen sich meine Gedärme zusammen, denn Sebastian Fitzek hält nichts von langem Vorgeplänkel. Er steigt direkt in der Handlung ein und die ist wahrhaftig keine leichte Kost. Er weiß genau welche Knöpfe er drücken muss, um Ängste zu schüren und mir ein frösteln unter die Haut zu jagen. Auch die zahlreichen Cliffhanger, die er am Ende eines jeden kurzen Kapitels meisterhaft setzt, machten es mir schwer mich aus der erdrückenden Umarmung seiner Worte zu befreien. Immer wieder musste ich während des Lesens innehalten um die Verstrickungen in meinem Kopf zu entwirren. Sebastian Fitzek liebt eben das Spiel mit der menschlichen Psyche. Nichts ist wie es scheint. Immer wieder sprengt er die Grenzen meiner Vorstellungskraft und selbst die scharfsinnigste Kombinationsgabe hätte mir das Ende von „Der Insasse“ nicht offenbart. Mit einer morbiden Komplexität schraffiert er sein Werk. Ähnlich wie er es bereits bei seinen vorangegangen Werken getan hat. Wer diese kennt, weiß mittlerweile auch wie der Autor tickt. Das der Weg das Ziel ist und dass dieser immer wieder mit Tücken und Hindernissen ausgestattet wird. Zuverlässig bleibt Sebastian Fitzek seinem Stil auch in „Der Insasse“ treu. Der nicht unbedingt super innovativ ist und auch an einigen Stellen unschlüssig wirkt, dennoch schafft er einen Plot der sämtliche Facetten eines durchdachten Psychothrillers abdeckt und darüber hinaus weitere Gefühlsschattierungen in mir kreiert. Etwas das nicht nur einen bitteren Geschmack in meinem Mund zurück lässt, sondern mir am Ende sogar die Tränen in die Augen steigen lässt.

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