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  • AutorenbildMiss Cooper

Diana Gabaldon - Die geliehene Zeit

Aktualisiert: 5. Feb. 2019

Historischer Roman

Originaltitel: Dragonfly in Amber

Taschenbuchausgabe Mai 2004

Verlag : blanvalet


Klappentext:


Zwanzig Jahre lang hat Claire ihr Geheimnis bewahrt,doch nun kehrt sie mit ihrer Tochter Brianna nach Schottland zurück. Und mitten in den Highlands, auf einem verwunschenen alten Friedhof, schlägt für sie die Stunde der Wahrheit.




Rezension:


Nachdem ich meine Augen getrocknet hatte, die, ich gebe es zu, nach dem ersten Band „Feuer und Stein“ doch etwas feucht geworden sind, blieb mir keine andere Wahl, ich musste den zweiten Band promt hinterher schieben. Also legte ich mir eine zweite Packung Taschentücher zurecht - nur für den Fall der Fälle, machte mir einen Tee und legte los den rund 1000 Seiten dicken Wälzer aufzuschlagen - was sind schon 1000 Seiten, wenn man dafür eine ganze Welt bekommt.


Ich habe gehofft das sich Frau Gabaldon sofort aller meiner offenen Fragen annimmt, die mir nach dem ersten Band im Kopf rumspukten. Doch nix da, die Geschichte beginnt weder mit Claire noch mit Jamie, sondern mit dem mittlerweile erwachsenen Roger Wakefield, dem Ziehsohn des Pfarrers Wakefield aus Inverness, der einige Zeit zuvor gestorben ist. Eben dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht sein ehemaliges Heim zu entrümpeln und auf Vordermann zu bringen. Als Clair vor seiner Tür seht.

Mitgebracht hat sie nicht nur ihre 20Jährige Tochter Brianna, die sich mit ihrer direkten und offeneren Art sofort in Rogers Herz schleicht, sondern auch den Plan Brianna Schottland näher zu bringen und ihr die Geschichte über ihren wahren Vater zu offenbaren. Denn der hieß für Brianna immer Frank Randall. Diese Gelegenheit bietet sich ihr auch schneller als ihr lieb ist. Auf dem alten Friedhof bei St. Kilda entdeckt sie Jamies Grab und kann ihre Gefühle, die sie so lange Zeit versucht hat zu unterdrücken nicht mehr zurückhalten. Hatte sie noch die Hoffnung Jamie hätte die Schlacht um Culloden überlebt, wurde diese damit zerstört. Also Erzählt sie den beiden ihre fantastische Geschichte und hofft darauf das sie ihr glauben schenken.

„Doch Roger blickte mich an wie ein Wissenschaftler, dessen neuste Mikroprobe seine kühnsten Erwartungen erfüllt hat“

Ab diesem Punkt setzt die Geschichte nahtlos an „Feuer und Stein“ an und zusammen mit Jamie und der schwangeren Claire reise ich in das Frankreich des 18. Jahrhunderts.

Ein wohlhabendes Frankreich, regiert von Ludwig XV , aber auch eines, welches gespickt ist vom Hunger nach Macht, Intrigen die skrupelloser nicht sein könnten und der Menschlichen Engstirnigkeit. Doch auch dieses beschreibt sie in alter Manier so detailverliebt und blumig das ich die vor Unrat nur so überquellenden Gassen, den fauligen Atem der Aristokratie und die Parfüm geschwängerten Zimmer riechen kann.


Anders als im letzten Band nimmt die Politische Lage, speziell der Jacobiten Aufstand von 1745 / 46 einen Großteil der Geschichte ein… im übrigen sehr zu meiner Freude - meine Wissenslücken bezüglich der Schottischen Geschichte sind doch ziemlich groß.

Also Frau Gabaldon - mein Dank gilt ihnen, dass sie mit diesem gut recherchierten Roman ein paar davon aufgefüllt haben.


Der im Exil lebende Bonnie Prince Charles ist eisern entschlossen sein Erbe einzufordern und den Schottischen Thron zurückzuerobern, dabei ist er so töricht und leichtsinnig das es mir nahezu wehtut. Zunächst setzen Jamie und Claire alles daran Charles Pläne zu boykottieren und dank Jamies Onkel, der sie sein Weingeschäft führen lässt knüpfen sie rasch gute Beziehungen zu dem Adel. Speziell für Prince Charles wird Jamie bald zum engen Vertrauten. Um persönliche Briefe von und an Charles abzufangen stellt Jamie den 10 jährigen Taschendieb Fergus ein. Ein cleverer Wirbelwind der nicht nur mein Herz erwärmt hat, sondern auch zu eine Art Kinderersatz für die beiden wird. Als sie merken das sich Charles von seinen Plänen einen Schottischen Aufstand anzuzetteln nicht abbringen lassen wird, sehen sie sich gezwungen einen anderen Weg einzuschlagen und für den Prinzen die Schlacht zu schlagen…


Doch nicht nur der bevorstehende Krieg zerrt an ihren Gemütern, sondern auch die Meinungsverschiedenheiten, die sie untereinender ausfechten. Denn wenn zwei leicht reizbare, leidenschaftliche, sture und impulsive Menschen aufeinander treffen sind Konflikte vorprogrammiert. Trotz ihrer ständigen Reibereien stehen sie füreinander ein und unterstützen sich gegenseitig, denn die tiefe Zuneigung die sie füreinander empfinden lässt sie alle Hürden überwinden und davon gibt es reichlich. Eine der größten stellt der tot geglaubte Jonathan Randall dar, mit dem sich Jamie trotz des Versprechens Claire gegenüber es nicht zu tun, ein Duell liefert und sie Frankreich daraufhin verlassen

müssen. Zurück nach Schottland, mit seinen malerischen Wäldern, den verwunschenen Hügeln und der wilden Landschaft. Und auch ich bin froh nach dem langen Aufenthalt in Frankreich wieder zu vertrauten Gesichtern zurückzukehren, die ich im ersten Teil so zu schätzen gelernt habe. Natürlich gab es auch in Frankreich tolle Charaktere, dennoch sind mir die etwas brummigen und rauen Schotten lieber.


Durch Gabaldons lebendigen, detaillierten und liebevollen Schreibstil und ganz besonders durch die Ich Perspektive von Claire lässt sie mich die Geschichte durch ihre Augen wahrnehmen. Entdecken und erleben was ihr widerfährt. Es ist alles andere als ein starres und oberflächliches lesen, sondern hochemotional ,fesselnd und authentisch.

Nur die zahlreich beschriebenen Liebesszenarien der beiden, die vielen französischen und gälischen Begriffe hätten ruhig etwas seltener sein können. Dennoch hat sie mit „Die geliehene Zeit“ einen absolut runden und hervorragend recherchierten 2. Band geschaffen, mit Protagonisten die sich charakterlich weiterentwickelt haben und einer unumstößlichen Liebe die alle Zeiten überdauert.


Ich kann es kaum abwarten zu erfahren wie die Geschichte der beiden weiter geht.


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